Kommt womöglich doch noch die Impferlaubnis für PTA? Der Verband innovativer Apotheken (via) will entsprechende Signale aus der Politik wahrgenommen haben. via-Chef Benedikt Bühler betont, wie wichtig dies wäre, um das Impfen in den Apotheken wirtschaftlich zu gestalten.

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DAZ-online, 11.09.2025, Das Impfen in den Apotheken voranzubringen, ist für den Verband innovativer Apotheken (via) eine Herzensangelegenheit. Insbesondere während der Pandemie machte der Verband Dampf und bot bereits Corona-Impfschulungen an, als die Politik den Weg dafür noch gar nicht bereitet hatte. Die Folgen sind bekannt: Neben der Corona- ist inzwischen auch die Grippeimpfung in der Apotheke Regelleistung – in Berlin scheint man sich wegen der guten Erfahrungen gewillt zu sein, die Impfbefugnis für geschulte Apothekerinnen und Apotheker auszuweiten.

Als der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit dem Masernschutzgesetz Modellprojekte zur Grippeimpfung in Apotheken ermöglichte, äußerte sich die Abda – insbesondere in Person ihres damaligen Präsidenten Friedemann Schmidt – zunächst verhalten und versteckte sich hinter dem politischen Willen. Das hat sich geändert: Inzwischen geht auch die Standesvertretung selbstbewusst voran und dringt darauf, den Apotheken in diesem Bereich mehr Kompetenzen zu übertragen.

Für via ist es ein Erfolg, dass das Impfen heute eine zentrale Stellung in der Berufspolitik einnimmt. In einer Pressemitteilung verweist der Verband auf zahlreiche Programmpunkte bei der Expopharm, die sich diesem Thema widmen. Zudem werden die Delegierten beim parallel angesetzten Deutschen Apothekertag kommende Woche über einen möglichen Kontrahierungszwang für Apotheken beim Impfen diskutieren. „Wir gratulieren der Apothekenbranche, dass eine Thematik, die wir seit 2018 unermüdlich vorangebracht haben, jetzt im Zentrum des Deutschen Apothekertages und der Expopharm steht“, betont via-Chef Benedikt Bühler.

Und beim Impfen ist noch immer Bewegung drin: Nicht nur, dass möglicherweise die Impfbefugnis für Apothekerinnen und Apotheker auf alle Totimpfstoffe ausgeweitet werden könnte – zuletzt setzen auch der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der GKV-Spitzenverband ein Zeichen für die Zukunft der impfenden Apotheken. Sie einigten sich auf eine neue Vereinbarung, die einerseits die Apotheken besser vor Retaxationen schützen soll als bisher und andererseits eine jährliche Anpassung der Vergütung vorsieht.

Ein wesentlicher Faktor, um noch mehr Apotheken zum Impfen zu motivieren, fehlt aus der Sicht des Via aber noch: Der Verband fordert, das Impfen unter Verantwortung der Apothekerin oder des Apothekers zu erlauben. In der Politik scheint er damit Gehör zu finden. „Intern wissen wir bereits, dass auch die Delegationsmöglichkeit unter apothekerlicher Verantwortung etwa an eine PTA oder MTA in diesem Kontext neu verhandelt werden soll“, sagt Bühler. „Es ist ein Beleg dafür, dass unsere frühzeitigen Thesen nun in der bundesweiten Berufspolitik aufgenommen werden.“

Impfen soll Nebengeschäft werden

Gegenüber der DAZ unterstreicht der Via-Vorsitzende, welch große Bedeutung diese Lockerung für die Apotheken hätte. „Nur so kann das Impfen für die Apotheken tatsächlich zum Nebengeschäft werden“, glaubt er. Denn damit öffne sich die Tür, zum Beispiel auch medizinisch-technische Fachangestellte auf Minijob-Basis zu beschäftigen und ihnen das Impfen zu überlassen – vor dem Hintergrund der schwierigen Personalsituation in vielen Betrieben wäre das aus seiner Sicht eine echte Erleichterung. Und wenn so letztlich das Impfen an Attraktivität für die Apotheken gewinne, würden sicher einige Kolleginnen und Kollegen mit einsteigen, sagt Bühler voraus. „Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass sich das am Ende positiv auf die Impfquoten auswirkt. Dafür müssen wir möglichst viele Inhaberinnen und Inhaber erreichen und aktivieren – dazu kann die Möglichkeit zur Delegation des Impfvorgangs entscheidend beitragen.“

Deutsche Apotheker Zeitung
Christina Grünberg (gbg), Apothekerin, Betriebswirtin (IWW)