Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages am 16.09.2020

Berlin, 16.09.2020. „Wir haben unsere Positionen erstmals platzieren können,“ kommentiert Arndt Lauterbach, via Vorstand, die gerade beendete Anhörung des Gesundheitsausschusses. Nach so kurzer Zeit nach Verbandsgründung bereits in die Anhörung zu kommen, wertet Lauterbach als großen Erfolg. „Das sei auf die Handschrift von via zurückzuführen: ergebnisorientiert, präzise, offen & zeitgemäß.,“ mutmaßt Lauterbach.

via hat die Stellungnahmen der Parteien Punkt für Punkt kommentiert auf Basis seiner 5 Thesen. Als zukunftsweisende Modelle fordert via darüber hinaus eine Legitimierung von in Apothekenräumen stehenden Automaten, die außerhalb der Dienstzeiten eine Arzneimittelabgabe an Kunden ermöglichen. Pilotprojekte zur Grippeimpfung sollten unabhängig von der GKV ermöglicht werden, um eine deutliche Erhöhung der Impfquote zügig zu erreichen. via sieht zudem auch in der flächendeckenden Versorgung mit Corona Tests die Apotheke als zentrale Stelle – und fordert im Sinne eines schnellen Screenings eine sofortige Ausnahmegenehmigung.

Im Einzelnen: via fordert grundsätzlich und nachhaltig – wie auch von der Fraktion DIE LINKE gefordert – das Versandhandelsverbot mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln zur Gewährleistung einer nachhaltigen und 24/7 wohnortnahen Arzneimittelversorgung.

via fordert nachdrücklich, daß ausländische Versandapotheken bei Belieferung des deutschen Marktes inländischen Apotheken gleichgestellt werden müssen – sowohl in Struktur als auch bei Besteuerung. RX-Rabatte, Bonuszahlungen etc führten zu Verzerrungen und schwächten den deutschen Apothekenmarkt. via fordert eine den deutschen Apotheken gleichgestellte Überwachung sowie die Verpflichtung zur Erfüllung des vollen Lieferspektrums (Rezeptur, Kühlartikel, Hochpreiser, BTM – kein „Cherrypicking“!).

via tritt – wie auch im Antrag der FDP gefordert – vollumfänglich für die Verlagerung von relevanten Wirk- und Hilfsstoffproduktionen nach Deutschland bzw. in die EU ein. Zu erwartenden Kostensteigerungen müsse mit einer sinnvollen Vergabepolitik begegnet werden. Zudem sei mehr Transparenz im Grosshandelsgeschäft erforderlich – wie von Apotheken bei Kontingentartikel auch gefordert, müssten Einkauf und innerdeutsche Verkäufe offen gelegt werden, um Verschiebungen in die EU aufgrund eines Preisgefälles und somit künstliche Lieferengpässe in Deutschland zu unterbinden.

via lehnt das von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN geforderte Umverteilungsmodell kategorisch ab: „Die degressive Kopplung einer packungsabhängigen Vergütung für verschreibungspflichtige Arzneimittel an den Umsatz der abgebenden Apotheke führt schlussendlich zu einer Schwächung der gesamten Struktur der Arzneimittelversorgung. Vor- bzw. querzufinanzierende Leistungen (Rezeptur, Hochpreiser, Kühlkette, krisenfeste Lagerbevorratung) sowie Innovationen werden dann von keiner Apotheke mehr leistbar sein,“ so Lauterbach. Es müsse daher zwingend im GKV- RX- Bereich für alle am Markt befindlichen Apotheken ein gleicher und fester Rahmen bestehen. Nur dies gewährleiste ein stabiles System. Gleichwohl begrüsse via zeitgemässe Unternehmensstrukturen für Apotheken sowie die geforderte Honorierung heilberuflicher Dienstleistungen u.a. des Botendienstes – eine Finanzierung durch umsatzstarke Apotheken würde jedoch entschieden abgelehnt.

via steht mit rund 300 Apotheken für den aktiven Dialog vor Ort als auch für bundesweite Modellprojekte zur Verfügung. „Diese Überregionalität und Unabhängigkeit können andere Organisationen nur schwerlich abbilden,“ so das Vorstandsmitglied.

Ihr Ansprechpartner

Dr. Ann-Kathrin Gräfe-Bub
akgb@via.health

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