Trotz kritischer Stimmen aus der Branche hält der Verband innovativer Apotheken an seiner Forderung fest, die Apotheken-GmbH zu erlauben. Dass diese Möglichkeit Fremdinvestoren anlocken könnte, glaubt via-Chef Benedikt Bühler nicht. Denn: „Wir setzen uns dafür ein, dass bei Gründung einer GmbH ausschließlich Apothekerinnen und Apotheker als Anteilseigner zugelassen werden!“ (Foto via-Chef Benedikt Bühler)
DAZ-online, 01.08.2025, Am Konzept der Apotheken-GmbH scheiden sich die Geister: Während die einen darin Chancen für die Zukunft der Branche sehen, fürchten andere den Anfang vom Ende des Fremdbesitzverbots. Der Verband innovativer Apotheken (via) hält trotz aller Kritik an seiner Forderung fest, den Weg freizumachen für diese im deutschen Apothekenumfeld neue Gesellschaftsform – am besten mit der anstehenden Apothekenreform.
„Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Vor-Ort-Apotheken steht für uns vollkommen außer Frage: Nur approbierte Apothekerinnen und Apothekern dürfen Gesellschafter in einer Apotheken-GmbH sein“, betont der via-Vorstandsvorsitzende Benedikt Bühler. „Dieses Prinzip ist zentral – und es findet sich ausdrücklich in unserem aktuellen 5‑Punkte‑Plan: Wir setzen uns dafür ein, dass bei Gründung einer GmbH ausschließlich Apothekerinnen und Apotheker als Anteilseigner zugelassen werden!“
Einfallstor für Fremdinvestoren?
Unter anderem Christian Rotta, Jurist und Gesellschafter der DAV Mediengruppe, warnte kürzlich mit Blick auf solche Forderungen davor, Investoren Tür und Tor zu öffnen. „Die Diskussion um das GmbH-Modell hat teils Kritik ausgelöst“, resümiert Bühler. „Man wirft via vor, damit den Weg für Fremd- oder Großhandelsbesitz zu ebnen. Das ist eine völlige Fehlinterpretation.“ Ganz bewusst wolle der Verband aus Sorge um die Selbstständigkeit der nächsten Generation neue rechtliche Strukturen schaffen. „Diese sollen es Apothekern ermöglichen, sich auch später als Gesellschafter einzubringen, Beteiligungen von jungen Kollegen zu sichern und GmbH‑Filialverbünde zu betreiben – ohne das Risiko, dass bei Schließung eines Standorts die gesamte Struktur gefährdet wird.“
Via hat ein klares Ziel vor Augen: „Wir wollen Familien‑, Partner‑ oder Generationenapotheken stärken und ihnen eine rechtliche Basis bieten, die wirtschaftliche Flexibilität und Perspektive ermöglicht – ohne Fremd‑ oder Konzernbesitz“, fasst Bühler zusammen. Es gehe um Chancen für Apotheker, nicht für fremde Investoren. „Das unterscheidet unser Modell grundlegend von Konzernen oder Handelsunternehmen, und das ist auch nötig – denn das traditionelle Einzelunternehmen stößt bei hohen Umsätzen und Haftungsrisiken zunehmend an seine Grenzen.“
„Brauchen jetzt klare Signale“
Der Verband wisse um die aus seiner Sicht berechtigte Sorge vieler Kollegen vor einer Aushebelung des Fremdbesitzverbots, bleibt aber dennoch bei seiner Position. Denn das via-Modell bleibe strikt in der Hand der Apothekerschaft. „Wir wollen selbstbestimmte, inhabergeführte Apothekenfilialen ermöglichen, die nachhaltig existieren – auch gegenüber wirtschaftlichen Herausforderungen“, stellt Bühler heraus. „Dafür brauchen wir jetzt klare Signale aus der Standesvertretung, aus Politik und Gesetzgebung: Verlässliche Rahmenbedingungen, echte unternehmerische Perspektiven für alle, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.“
Deutsche Apotheker Zeitung
Christina Grünberg (gbg), Apothekerin, Betriebswirtin (IWW)