Wird 2025 das Jahr der Direktabrechnung? Das hofft zumindest der Verband innovativer Apotheken. Dessen Vorsitzender Benedikt Bühler will dieses Konzept weiter vorantreiben. Er sagt: „Rezeptabrechnung muss funktionieren wie ein EC-Karten Abschluss – sofort und zuverlässig.“

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DAZ-online, 05.08.2025, Vor einigen Jahren hatte sie Stoff für heiße Diskussionen geliefert, zwischenzeitlich ist es still um sie geworden. Jetzt ist das Thema Direktabrechnung zurück auf dem Radar – zumindest für den Vorstandsvorsitzenden des Verbands innovativer Apotheken (via), Benedikt Bühler. „Warum sollen Apotheken tage- oder wochenlang auf ihr Geld warten?“, fragt er. „Die Rezeptabrechnung muss so laufen wie ein EC-Abschluss am Abend – Zahlung am nächsten Tag auf dem Konto, fertig.“ Diese Erwartung sei nicht überzogen, sondern absolut realistisch und technisch längst möglich.

Scanacs zeige als erster Anbieter bereits, wie es gehen könne: „E‑Rezepte werden wöchentlich abgerechnet, der Betrag fließt direkt aufs Geschäftskonto – sogar häufig vor dem gesetzlichen Zahlungsziel von 10 Tagen“, schreibt via in einer Mitteilung. Das sei für viele Apotheken ein echter Liquiditäts-Booster. „Wir fordern: Das muss Standard werden, nicht nur in Pilotregionen“, sagt Bühler. Einen weiteren Vorteil sieht der via-Chef darin, dass das Geld ohne Umweg über einen Abrechner auf das Apothekenkonto fließe. So ließen sich Risiken für die Apotheken vermeiden, die etwa bei Zahlungsunfähigkeit eines Abrechners drohten. Prominentes Beispiel ist die Insolvenz des Rechenzentrums AvP, die vor einigen Jahren für Schlagzeilen sorgte.

Apotheken verdienen finanzielle Wertschätzung

Doch via will noch mehr: „Wir verlangen ausdrücklich Echtzeitabrechnung, wie beim EC-Terminal, das am Abend abrechnet“, betont der Verband. „Unsere Apotheken leisten jeden Tag Versorgung, auch für Hochpreis-Arzneimittel – verdient haben sie auch die finanzielle Wertschätzung durch zügige Zahlungen.“

Darüber hinaus fordert via, dass das Muster‑16‑Rezepte via Scan genauso abgerechnet werden können sollte wie E‑Rezepte. „Schließlich sind wir bereits dabei, Papierrezepte in modernem Stil zu digitalisieren und automatisiert zu schicken“, argumentiert Bühler. „Scanacs zusammen mit AZ Nord macht’s vor – wir setzen auf volle Hybrid-Abrechnung.“ Apotheken seien bereit und willens, Verantwortung zu übernehmen. „Dafür brauchen sie moderne Abrechnungsprozesse, die die Liquidität im Griff und Ressourcen für die Beratung freihalten. Den Patienten hilft eine schnelle Versorgung, den Apotheken hilft es beim Kassieren – zeitnah, transparent, verlässlich.“

„Kein Warten, kein Papierkrieg“

Geht es nach Bühler, wird 2025 „das Jahr, in dem die Direktabrechnung durchstartet: kein Warten, kein Papierkrieg, sondern Digitalisierung mit echtem Nutzen“. Die Politik, Krankenkassen und Abrechnungszentren-Verbände seien jetzt gefragt: „Nehmt uns die Bremse, wir liefern die Leistung – Tag für Tag.“

Deutsche Apotheker Zeitung
Christina Grünberg (gbg), Apothekerin, Betriebswirtin (IWW)